Veröffentlicht am: 22.08.2021 um 15:03 Uhr:
Wissen: Warum wird der Quetzal auch Göttervogel genannt?
» Kleiner Vogel, große Wirkung: Selbstbewusst thront der Quetzal auf einem Urwaldast. Sein grün-rotes Gewand schillert durchs Dickicht, seine Schwanzfedern schwingen im Wind. Ein prachtvoller Anblick.
Allein deshalb wurden die Tiere jahrhundertelang angebetet. Indigene Völker wie Tolteken, Azteken und Maya verehrten den Quetzal als Gottheit. Die bis zu 80 Zentimeter langen Schwanzfedern der Männchen zierten bei den Azteken sogar den Kopfschmuck der Herrscher. Meilenweit zogen Sammler auf der Suche nach den seltenen Vögeln aus der Familie der Trogone durch die Wolken- und Nebelwälder Mittelamerikas. War ein Quetzal gefunden, wurden ihm die smaragdgrünen Schwanzfedern entfernt, er selbst aber freigelassen. Wer einem heiligen Göttervogel das Leben nahm, wurde mit dem Tod bestraft.
Heute leben nur noch wenige dieser Tiere in Mittelamerika. Wilderer haben es auf ihr Federkleid abgesehen. und nicht nur das: Auch die zunehmenden Waldrodungen rauben ihnen den Lebensraum. Seit 2000 steht der Quetzal daher auf der Roten Liste bedrohter Arten. Doch es gibt Hoffnung: In gesicherten Rückzugsgebieten versuchen Tierschützer, den Bestand zu retten. Damit auch in Zukunft Göttervögel durch den Urwald gleiten. «
Quelle: Melanie Koch, Johanna Wagner in der HÖRZU vom 15. Mai 2020