Veröffentlicht am: 05.11.2021 um 12:09 Uhr:
Wissen: Was ist das Bessondere an der Breslauer Jahrhunderthalle?
» Eine monumentale Festhalle sollten entstehen für die großen Feierlichkeiten des Sommers 1913. Die siegreichen preußischen Befreiungskriege gegen Napoleon I. lagen damals genau 100 Jahre zurück. Als Ort des Baus wählte man Breslau, das damals noch zum Deutschen Kaiserreich gehörte.
Doch schon bevor die Bauarbeiten 1911 begannen, gab es viel Kritik: Als Ingenieure die Pläne für die kühne Konstruktion aus Stahlbeton vorlegten, waren viele Fachleute skeptisch. Sie fürchteten, der Neubau könnte in sich zusammenstürzen. Grund für ihre Angst war die gigantische Kuppel nach Vorbild des antiken Pantheon in Rom: Mit einer Spannweite von 65 Metern sollte sie alle anderen Bauwerke dieser Art in Deutschland übertrumpfen.
Nach der Eröffnung am 31. Mai 1913 erwies sich die Halle als Mittelpunkt des neuen Messegeländes als sehr stabil. Zur Attraktion wurde auch die mächtige Orgel von Wilhelm Sauer: mit 15.133 Pfeifen und 200 Registern 1913 die größte der Welt.
Beide Weltkriege überstand die Jahrhunderthalle unbeschadet, 2006 wurde sie Weltkulturerbe der Unesco. Bei kulturellen Veranstaltungen bietet sie fast 20.000 Besuchern Platz. Heute ist sie Wahrzeichen Breslaus - gemeinsam mit der Iglica, einem einst 106 Meter hohen, nadelförmigen Monument, das seit 1948 an einen historischen Triumph Polens erinnert: die wiedergewonnenen Westgebiete «
Quelle: Thomas Kunze in der HÖRZU vom 2. Oktober 2020