Veröffentlicht am: 02.11.2021 um 23:03 Uhr:
Wissen: Was haben Schneeleoparden und Hauskatzen gemein?
» Scharfe Krallen, kräftiges Gebiss, athletischer Körper, kompakte Muskeln und die kühlen Augen eines versierten Jägers. Nein, niemand käme auf die Idee, sich einen Schneeleoparden als Haustier zu halten. Dabei haben die eleganten Räuber mehr mit unseren Stubentigern gemein als jede andere Großkatze. Die beiden verbindet eine physiologische Besonderheit: Schneeleoparden, auch Irbis genannt, können ebenso wie unsere "Miezen" nicht brüllen. die Voraussetzung für die markanten Laute ihrer wilden Verwandten ist nämlich eine bestimmte Form des Kehlkopfs, die beide nicht aufweisen. Deshalb können beide lediglich schnurren. Wie dieses vibrierende Wohlfühlgeräusch zustande kommt, können Wissenschaftler übrigens bis heute nicht abschließend klären. Die meistvertretene Theorie: Luftströme, die beim Ein- und Ausatmen entstehen, bringen die über den Kehlkopf gespannten Stimmbänder zum Schwingen - was sanfte Töne erzeugt.
Das Schnurren ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen Schneeleopard und Hauskatze. Beide sind sogenannte Ansitzjäger: Still auf einer Stelle verharrend lauern sie ihrer Beute auf und schlagen dann blitzschnell zu. Beide haben auch dieselben "Tischmanieren". Gegessen wird kauernd, fast im Sitzen - Löwen oder Tiger fressen dagegen im Liegen und halten die Beute mit den Pranken fest. Zudem wollen beide gern hoch hinaus: Während Hauskatzen meist nur die nächste Buche oder den Katzenbaum erklimmen, leben Schneeleoparden - vor allem in China, wo über 60 Prozent ihres Lebensraums liegen - bevorzugt in Höhen von 2700 bis 5000 Metern an Hängen mit einer Neigung ab 40 Grad. Gern auch mehr. «
Quelle: Johanna Wagner in der HÖRZU vom 28. August 2020