Veröffentlicht am: 13.02.2023 um 11:17 Uhr:
Wissen: Wie verwirrt die Smaragdeidechse ihre Feinde?
» Houdini könnte es kaum besser. So stark ist die Illusionsnummer, die dieses Reptil im Repertoire hat. Auf die Bühne dürfte die Smaragdeidechse schon dank ihres Aussehens. Mit ihrer schillernd gesprenkelten Haut ist sie eines unserer farbenprächtigsten Reptilien. Hierzulande kommt sie nur vereinzelt in sonnigen Lagen vor, etwa am Kaiserstuhl oder an den Donauhängen.
Noch bemerkenswerter als das Prachtkleid aber ist das Showtalent der bis zu 40 Zentimeter langen Echse. Bei der raffinierten Vorstellung übernimmt der Schwanz die Hauptrolle. Dieses Körperteil macht etwa zwei Drittel des Tiers aus. Nicht ohne Grund: Jeder der hinteren Schwanzwirbel hat eine eingebaute Sollbruchstelle. Nähert sich ein Feind, etwa ein Greifvogel, ein Marder oder ein Katze, ziehen sich diese Muskeln so heftig zusammen, dass das Schwanzstück abfällt. Der Clou: Der geopferte Schwanz spielt seine Rolle perfekt weiter. Dank starker Nerven zappelt er noch 20 Minuten weiter, lenkt so die Aufmerksamkeit des Angreifers auf sich. Derweil sucht die Echse ihr Heil in der Flucht. Der Schwanz wächst nach, wenn auch nur als Knorpel. Andere Eidechsen beherrschen den Trick ebenfalls. Und damit das Geheimnis der Zauberei: die Kunst der Ablenkung. «
Quelle: Dago Weychardt in der HÖRZU vom 12. Februar 2021