Veröffentlicht am: 18.11.2023 um 17:41 Uhr:
Wissen: Gab es rund um Stonehenge noch weitere Kultstätten?
» Wie aus dem Nichts ragen sie auf, die Megalithen: bis zu 30 Tonnen schwer, errichtet vor etwa 4500 Jahren. Der Steinkreis von Stonehenge ist eines der berühmtesten Monumente Englands. „Dabei ist es ein Bauwerk von vielen in einer weitläufigen, rituell genutzten Landschaft“, erklärt Christina Einwögerer vom Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien. Rund um Stonehenge gibt es nicht nur zahlreiche Grabhügel und Reste von Totenhäusern, „sondern auch etliche weitere Henges, also Wallgrabenkonstruktionen“, so die Archäologin. Etwa Durrington Walls: Die drei Kilometer von Stonehenge entfernte Anlage wurde im 3. Jahrtausend v. Chr. erbaut und ist mit 500 Metern Durchmesser eine der größten entdeckten Konstruktionen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts, an dem auch das Ludwig Boltzmann Institut mitwirkt, stießen Wissenschaftler 2020 dort auf einen weiteren Schatz: „Rund um den Henge von Durrington Walls fanden wir 20 kreisförmig angeordnete Schächte, die je einen Durchmesser von bis zu zehn Metern haben“, so die Expertin. „Die Forschungsarbeiten sind noch am Laufen. Durch die Anordnung gehen wir davon aus, dass sie in Bezug zu dem Monument stehen.“ Solche Funde machen deutlich, wie wichtig die Region einst war: „Die Menschen nutzten die Landschaft von etwa 4000 bis 1600 v. Chr. unter anderem als Versammlungs- und Ritualplatz, für Grabstätten und als astronomischen Beobachtungspunkt. Dafür errichteten sie zahlreiche Monumente, in die sie unfassbar viel Kraft und Zeit investierten.“ «
Quelle: Johanna Wagner in der HÖRZU vom 6. August 2021