Veröffentlicht am: 30.06.2023 um 10:23 Uhr:
Auto und Verkehr: Gefährliche Nähe
» Autofahrer dürfen Radfahrer neuerdings [Anm.: seit 2020] innerorts nur mit einem Abstand von mindestens 1,5 Metern überholen. Das gleiche gilt beim Überholen von E-Scootern und Fußgängern. Außerorts beträgt der Mindestabstand zwei Meter. Bisher war nur ein „ausreichender Abstand“ vorgeschrieben, die Novelle der Straßenverkehrsordnung hat dies in diesem Jahr konkretisiert. Zudem wurde ein neues Verkehrsschild eingeführt, das ein Überholverbot von Fahrrädern anzeigt. Zwar ist die StVO-Novelle durch einen Formfehler als rechtwidrig zu erachten, die neuen Bußgeldbestimmungen sind nicht anzuwenden. Die neuen Verhaltensregeln der StVO, wie eben die zum Schutz von Fahrradfahrern, gelten aber.
Bei einer Kollision mit unvorsichtig geöffneten Autotüren ziehen sich Fahrradfahrer oft schwere Verletzungen zu. Mindestens 0,8 - 1,5 Metern Distanz muss der Radler deshalb zwischen sich und einem parkenden Auto lassen. Die Rechtsprechung orientiert sich insoweit an den Türbreiten vom Kleinwagen bis zum LKW. Wird das unterschritten und es kommt zu einem Unfall, droht dem Radler eine Mitschuld. Außerdem steht darauf ein Bußgeld von bis zu 100 Euro sowie unter Umständen ein Punkt in Flensburg. Das wird auch fällig, wenn der Radfahrer mit weniger als einem Meter Abstand an einem fahrenden oder haltenden Auto vorbeifährt. Beim Überholen eines anderen einspurigen Fahrzeugs, wie einem Fahrrad oder Motorrad, sind 1,5 Meter Abstand einzuhalten.
Der Essnener Rechtsanwalt Florian Fröhlich ist Spezialist für Verkehrsrecht und kommentiert aktuelle Urteile. «
Quelle: acv - Profil - Ausgabe 5/2020