Veröffentlicht am: 11.11.2023 um 12:28 Uhr:
Wissen: Warum fasten Krokodile?
» Wer in ihre Fänger gerät kommt nur selten wieder heraus. In Sachen Beißkraft sind Krokodile die Könige der Tierwelt. Nur der Weiße Hai schnappt noch stärker zu. In mehr als 200 Millionen Jahren Evolution haben sich die Urzeitechsen zu perfekten Lauerjägern entwickelt. Ihre Taktik ist so einfach wie effizient. Sie harren still im Wasser aus und schlagen dann blitzschnell zu - mit bis zu 1,5 Tonnen Kraft im Biss. Krokodile jagen alles, was sie bewältigen können: Vögel, Fische, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Kleine Exemplare begnügen sich mit Insekten, große können sogar ein Rind festhalten. Was wenige wissen: Auch die vermeintlichen Fressmonster sind nicht immer im Jagdmodus. Australische Leistenkrokodile, die mit über sieben Metern Länge größten Vertreter der Art, gelten sogar als regelrechte Hungerkünstler. Erwachsene Tiere sollten ein Jahr lang ohne Futter auskommen können. Ein Grund für die Abstinenz ist Nahrungsmangel. Wenn in der Trockenzeit die Gewässer ausdörren, ziehen sich die Krokodile in Erdhöhlen zurück und drosseln ihren Energieverbrauch. Die wechselwarmen Tiere zehren von ihren Fettreserven im Schwanz und passen ihre Temperatur der Umgebung an. Das Herz schlägt nur zweimal in drei Minuten.
Die zweite Ursache für einen Verzicht auf Beutezüge ist ungewöhnlich für Reptilien - Die Brutpflege. Viele Arten, etwa Nil- oder Spitzkrokodile, sind vergleichsweise fürsorgliche Eltern. Das Weibchen verteidigt sein Gelege hartnäckig gegen Räuber. Um die Eier im Blick zu behalten, fastet die Mutter oft während der gesamten Brutdauer am Nistplatz - manchmal mehrere Monate. «
Quelle: Dago Weychardt in der HÖRZU vom 11. Januar 2019