Veröffentlicht am: 12.12.2023 um 06:39 Uhr:
Wissen: Was ist das Besondere an der Kehlkopfechse?
» Die Natur hat den Lebewesen auf unserem Planeten faszinierende Kommunikationsmöglichkeiten gegeben: Ameisen legen Duftspuren, Menschen singen Arien, Wölfe fletschen die Zähne. Besonders eindrucksvoll wirken die Signale, die manche männlichen Tiere aussenden, um potenzielle Sexualpartnerinnen zu beeindrucken: Der Pfau schlägt sein farbenfrohes Rad, der Hirsch trägt ein riesiges Geweih mit sich herum - und die männliche Kehlkopfechse entfaltet am Hals ihren Fächer.
Kehlkopfechsen, auch Fächereidechsen genannt, kommen überwiegend in Indien vor (siehe TV-Tipp). Eine spezielle Unterart lebt ausschließlich in einem kleinen Bereich der Westghats, einem Gebirge im Westen des Subkontinents, in Höhen zwischen 1100 und 1300 Metern. Sie hat keinen deutschen Namen, auf Lateinisch heißt sie „Sarada superba“. Der offizielle englische Name lautet „Superb fan-throated Lizard“: „Prächtige Fächerhalsechse“. Männliche wie weibliche Tiere haben am unteren Hals einen Hautlappen, bei Weibchen bleibt er klein und weiß, bei Männchen aber erscheinen darauf zur Paarungszeit im Mai und Juni leuchtend blaue, schwarze und gelbe Flecken. Um ihre sexuelle Attraktivität zu demonstrieren, setzen sie sich auf gut sichtbare Felsen, breiten dann den Hautlappen wie einen Fächer aus und falten ihn wieder zusammen - alles in schnellem Wechsel. Ein einzigartiges Schauspiel!
Von sich reden machte „Sarada superba“ in letzter Zeit auch, weil ihre Population deutlich und rasch zunahm - dank neuer Windparks in ihrer Heimat. Denn die Windräder töten Greifvögel, die natürlichen Feinde der Echsen, die sich nun ungebremst vermehren. «
Quelle: Nele-Marie Brüdgam in der HÖRZU vom 12. November 2021