Veröffentlicht am: 16.12.2023 um 07:15 Uhr:
Wissen: Warum müssen Schafe geschoren werden?
» Selbst Schafe müssen zum Friseur. Mindestens einmal im Jahr sollten die Vierbeiner von ihrem dicken Wollpullover befreit werden. Im Frühjahr, meist zwischen Mai und Juli, greifen viele Bauern daher zur Schermaschine. Aus gutem Grund: Während der kuscheligen Eigenmantel die Tiere im Winter vor Kälte schützt, erweist er sich im Sommer zunehmend als Last. Besonders in ohnehin warmen Regionen sterben Schafe oft an Überhitzung. Dazu kommt: In den langen Zotteln können sich Milben und Zecken einnisten.
Zwischen drei und sechs Kilo Wolle liefert ein normales Hausschaf pro Jahr. Was viele nicht wissen: Die Tiere müssen nur geschoren werden, weil Mensch sie im Lauf der Jahrhunderte gezielt für die Produktion großer Wollmenge gezüchtet haben. Länger und feiner sollten die begehrten Fasern werden, um derart die Verkaufspreis zu erhöhen. Bevor sie domestiziert wurden, entwickelten Schafe ursprünglich genau so viel Wolle, wie sie bei extremer Witterung zum Überleben nötig hatten - und verloren sie dann im Sommer von selbst.
Von Heidschnucken bis hin zu Skudden: Mehr als 600 Schafrassen leben rund um den Globus. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Wolle von Merinoschafen. Sie gilt als weich, kratzt nicht und isoliert sowohl bei Kälte als auch bei Wärme. Größter Wollproduzent weltweit ist Australien, dort entstehen 25 Prozent der verkauften Ware. Tierschützer beklagen immer wieder die problematischen Bedingungen, unter denen die Tiere dort gehalten werden. Hierzulande entpuppt sich der Handel mit Wolle zunehmend als Verlustgeschäft. Der Erlös ist gering, der Aufwand für Sortieren und Transport enorm. «
Quelle: Melanie Koch in der HÖRZU vom 19. November 2021